Über das Projekt

Anlässlich ihres 250jährigen Jubiläums wird am 03. November 2017 die Oper „Il cacciatore deluso“ – Der frustrierte Jäger im Festsaal der Neuen Aula der Eberhard Karls Universität Tübingen aufgeführt. Es handelt sich bei dieser komischen Oper um ein Werk des berühmten italienischen Komponisten Niccolò Jommelli, das seit der Uraufführung im Jahr 1767 nicht mehr gespielt worden ist.
Anlass für die Entstehung dieser Oper bildete im Herbst 1767 der Besuch des württembergischen Herzogs Carl Eugen (1728 – 1739) in Tübingen. Um den fürstlichen Besuch samt Gefolge mit einer würdigen Feier empfangen zu können, wurde in einem alten Reitstall gegenüber dem Lustnauer Tor mit einfachsten Mitteln ein Opernhaus eingerichtet, welches jedoch bereits im Jahr 1802 wieder aufgelöst wurde. Bereits im Jahr 1750 hatte Herzog Carl Eugen den Musiker Niccolò Jommelli zum Hofkapellmeister der Stuttgarter Oper ernannt. Dieser genoss auch international hohes Ansehen und brachte die Stuttgarter Hofoper an die Spitze der europäischen Opernhäuser.

Der frustrierte Jäger ist ein „dramma serio-buffo“, eine ernst-heitere Oper, deren Libretto aus der Feder des bedeutenden Autors Gaetano Martinelli stammt. Hauptprotagonist ist der Ritter Armidoro, ein leidenschaftlicher Jäger und Frauenverächter, der die Werte der Gesellschaft missbilligt. Armidoro kommt als Gast auf einen Landsitz einer Gräfin, die sich zusammen mit ihrem Liebhaber und ihren „Freundinnen“ die Zeit des Müßiggangs mit dem Spinnen einer Intrige vertreibt. Die Damen führen vor dem frustrierten Jäger eine üble Posse auf, die diesen emotional erschüttern soll. Zeitgleich erscheint eine mittellose Komödianten-Truppe auf dem Landsitz und führt zur Unterhaltung der reichen Gesellschaft die ernste Oper Semiramide auf, der sie künstlerisch nicht gewachsen ist. Das Spiel im Spiel eskaliert ins Chaos.

Lange galt das Opernwerk von Jommelli als verschollen. Erst 2006 konnten das Libretto und die Partitur der Oper nach langen Recherchen des Stadtarchivs Tübingen in der Nationalbibliothek Lissabon ausfindig gemacht werden. Eine Transkription und Überarbeitung des Manuskripts erfolgte auf Antrag der Verwaltung der Stadt Tübingen, die das Opern-Projekt großzügig bezuschusst.
Die neue Premiere der Jommelli-Oper wird am 3. November 2017 im Festsaal der Neuen Aula der Universität Tübingen unter der Leitung des Universitätsmusikdirektors Philipp Amelung und des Regisseurs Jochen Schönleber (Intendant der Rossini-Festspiele Wildbad) inszeniert. Für das Projekt wurde der deutsche Sprachkünstler Dominik Kuhn (Dodokay) gewonnen, der durch die Mini-Serie Die Welt auf Schwäbisch bekannt geworden ist. Das Projekt entsteht in Kooperation mit drei Lehrveranstaltungen am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen, unter der Betreuung durch Prof. Dr. Susanne Marschall und Dr. Erwin Feyersinger.